Malen mit Licht
Lightpainting ist eine Methode, um mit Licht malen zu können. Dabei handelt es sich um eine Langzeitbelichtungstechnik mit der du einzigartige Effekte erzielen kannst. In diesem Artikel findest du Tipps und eine Anleitung, um selbst Lichtmalerei kreieren zu können.

Was ist Lichtmalerei oder Lightpainting?
Das Lightpainting ist eine fotografische Technik, um mit Licht malen zu können. Das bedeutet du kannst eine bewegte Lichtquelle wie zum Beispiel eine Taschenlampe oder einen Leuchtstab verwenden, um spannende Effekte zu erzielen. Dabei fängst du bei einer Langzeitbelichtung die Bewegung des Lichtes wie zum Beispiel einer Taschenlampe ein. Dadurch kannst du statt ein "normales" Bilde aufzunehmen, dem Bild weitere Elemente hinzufügen, die das Objekt hervorheben oder neu darstellen können. Beim Lightpainting kannst du also deinem Bild Effekte wie Streifen, Blitze, Punkte und vieles mehr hinzufügen.
Was brauchst du für eine Lichtmalerei?
Um mit Licht malen zu können, brauchst du ein paar Dinge. Deswegen hier eine kurze Checkliste, damit du mit Lightpainting durchstarten kannst:
Kamera
Lichtstarkes Objektiv
Stativ
Lichtquelle (Taschenlampe, Leuchtstab, Smartphone, Kerze,...)
eventuell Fernauslöser
Da du nun weißt, was du für die Lichtmalerei benötigst, schauen wir uns als Nächstes an, welche Einstellungen du bei deiner Kamera einstellen kannst, um optimale Ergebnisse zu bekommen.
Welche Einstellungen stellst du bei deiner Kamera ein?
Wie bei jeder Art der Fotografie gibt es hier keine genaue Regel oder Vorschriften, was du einstellen musst, um das "ideale" Foto zu bekommen. Bis du mit deinem Ergebnis zufrieden bist, wirst du viel herumprobieren müssen. Vor allem bei der Lichtmalerei wird das erste Foto zu 99,99% nicht das beste sein. Das liegt daran, dass du neben dem Einstellen der Kamera auch noch mit dem Licht malen musst und das in einem gewissen Zeitraum und mit bestimmter Geschwindigkeit.
Der größte Unterschied zur normalen Fotografie liegt an der langen Belichtungszeit. Dabei stellt man bei Lightpainting in der Regel eine Belichtungszeit von mindestens 30 Sekunden ein. Die Belichtungszeit ist hierbei davon abhängig, was du malen möchtest. Durch die lange Belichtungszeit ist es der Kamera möglich, Bewegungen als Unschärfe und unbewegte Objekte scharf aufzunehmen. Bei der Lichtmalerei ist diese Bewegung deine Lichtquelle mit der du malst.
Damit ich dich mit den Einstellungen aber nicht völlig im Dunklen lasse, findest du hier mal die grundlegendsten Einstellungen für eine Langzeitbelichtung und in weiterer Folge für eine erfolgreiche Lichtmalerei:
Modus: Manueller Modus (M)
Belichtungszeit: 30 Sekunden oder Fernauslöser im Modus "Bulb"
Blende: f/8 bis f/10
ISO: 100
Wie gesagt sind das grundlegende Einstellungen, die du zu Beginn einstellen kannst. Je nach Vorhaben und Wünschen kannst du die Werte später noch anpassen.

Lightpainting: Schritt für Schritt Anleitung
1. Korrekte Belichtung für Umgebung einstellen
Damit dein Bild am Ende nicht falsch belichtet ist, solltest du bevor du überhaupt die Lichtmalerei hinzufügen kannst deine Kamera so einstellen, dass du bei dem vorkommenden Umgebungslicht eine passende Belichtung erhältst. Dabei würde ich dir zuerst empfehlen eine lange Belichtungszeit einzustellen, mit der du dann auch die Lichtmalerei machen möchtest und erst dann die anderen Werte so, dass dein Bild nicht unter- oder überbelichtet wird. Hier solltest du die Blende so weit schließen, bis das Bild richtig belichtet wird. Mit ISO kannst du dann noch Feinabstimmungen vornehmen und dein Bild eventuell heller machen.
2. Richtig Fokussieren
Bevor du jetzt mit der Lichtmalerei beginnen kannst, musst du noch den Fokus richtig setzen. Da du Lichtmalerei in der Regel in dunkler Umgebung machst, würde ich dir empfehlen manuell zu fokussieren. Damit du dein Motiv Scharfstellen kannst, kann es hilfreich sein, das Motiv anzuleuchten, damit du auch siehst was du fokussierst.
3. Belichten und malen
Jetzt kommt der spannende und gleichzeitig lustige Teil des Ganzen. Wenn du alleine bist, verwende am besten einen Selbstauslöser mit 10 Sekunden und platziere dich in dieser Zeit richtig. Sobald die Kamera auslöst, kannst du auch schon malen. Bei den meisten Kameras kannst du eine Belichtungszeit von 30 Sekunden einstellen. Wenn dir das aber zu wenig ist, empfehle ich dir den Bull Modus mit einem Fernauslöser zu verwenden. So kannst du so lange Belichtungszeiten einstellen wie du möchtest.
3 Typen von Lichtquellen in der Lichtmalerei
Es gibt 3 verschiedene Möglichkeiten, wie du Lichtquellen für Lichtmalerei nutzen kannst:
1. Lichtquelle im Bild
Wenn du die Lichtquelle im Bild hast, bedeutet das, dass das lichterzeugende Element im Bild als sichtbares Objekt abgebildet wird. Bei dieser Art der Lichtmalerei bist du selbst zwar vor der Kamera, aber solltest nicht zu erkennen sein. Du malst dann mit der Lichtquelle dein "Bild". Damit du vermeidest selbst im Bild erkennbar zu sein, würde ich dir empfehlen dunkle Kleidung zu tragen und vor allem Kleidung ohne Reflektoren.

2. Lichtquelle außerhalb des Bildes
Wenn du nicht möchtest, dass deine Lichtquelle selbst ein Objekt darstellt, sondern ein Objekt bzw. Motiv mit dem zusätzlichen Licht hervorheben möchtest, dann kannst du die Lichtquelle außerhalb des Bildbereiches auf eine bestimmte Stelle richten. So kannst du den Gesamtton des Bildes verändern oder Objekte im Bild hervorheben. Um das umzusetzen, leuchtest du während deine Kamera belichtet mit einer Lichtquelle dein Motiv an. Dabei kannst du alle Bereiche, die du hervorheben möchtest, anleuchten.

3. Kinetisches Lightpainting
Im Gegensatz zu den anderen Typen von Lichtmalerei bewegst du bei der kinetischen Lichtmalerei nicht die Lichtquelle, sondern die Kamera. Dadurch kannst du Lichter verzerren und kreativ nutzen oder ohne ein Lichtquelle zu bewegen mit Licht malen.

Tipps und Tricks für Lichtmalerei
Damit dir wirklich schöne Lightpaintings gelingen, möchte ich dir noch ein paar Tipps und Tricks geben:
1. Kleider machen Leute, aber auch gute Lightpaintings
Wie bereits erwähnt solltest du bei der Lichtmalerei die richtige Kleidung tragen. Dabei empfehle ich dir dunkle Kleidung ohne Reflektoren zu tragen. Damit stellst du sicher, dass wenn du vor der Kamera malst, auch nicht im Bild zu sehen bist, sondern nur deine Lichtquelle.
2. Ändere die Lichtrichtung
Immer aus der gleichen Richtung ist langweilig. Deshalb solltest du nicht nur direkt vor oder hinter der Kamera leuchten. Du kannst zum Beispiel mal von oben oder unten leuchten. Wenn du ein Motiv auf Bodenhöhe beleuchtest, erhält du einen völlig anderen Effekt als von oben. Experimentiere einfach herum und schau dir die Wirkung von verschiedenen Perspektiven an.
3. Verschiedene Oberflächen - verschiedene Wirkungen
Es gibt zahlreiche verschiedene Oberflächen, die du für dein Bild nutzen kannst. Verwende zum Beispiel mal einen Spiegel, um deine Lichtmalerei zu reflektieren und deinem Bild einen zusätzlichen Effekt hinzuzufügen. Oder verwende doch mal transparente Materialien, die das Licht deiner Lichtquelle verändern und filtern können.
4. Langsam oder schnell bewegen
Je langsamer du deine Lichtquelle bewegst, desto heller wird deine Lichtmalerei. Das kannst du nutzen, indem du deine Lichtquelle an einer bestimmten Stelle hältst und so das Licht an dieser Stelle heller werden lässt. Durch eine Kombination aus schnellen und langsamen Bewegungen kannst du deine Lichtmalerei komplexer und interessanter werden lassen.
5. Andere Farben, andere Wirkung
Unterschiedliche Farben können deine Lichtmalerei noch bunter werden lassen. Ich persönlich verwende einen Leuchtstab, der die Farbe wechseln kann und sogar einen Farbverlauf abbilden kann. Dadurch ist es möglich bunte Streifen zu ziehen und mehr Farbe ins Bild zu bringen. Du kannst aber auch eine Farbfolie auf deine Lichtquelle geben und so die Farbe deines Lichtes verändern. Probiere es einfach aus.
Besondere Ideen
Wenn du am Anfang mit einer Taschenlampe Lightpainting Bilder machst, kann das sehr aufregend sein. Leider wird das nach der Zeit relativ langweilig. Deswegen findest du hier noch ein paar Ideen, die du mit unterschiedlichen Materialien umsetzen kannst.
Funkenregen
Wenn du mit brennender Stahlwolle eine Langzeitbelichtung aufnimmst, kannst du die Funken einfangen und ich würde mal sagen das Ergebnis sagt mehr als 1000 Worte.

Großer Leuchtstab
Wenn du dich bereits etwas mit Lightpainting beschäftigt hast und gerne das nächste Level erreichen möchtest, dann kannst du dir einen professionellen Leuchtstab zulegen, mit dem du dann komplexe Formen erzeugen kannst.

Zusammenfassung
Lightpainting entsteht durch die Bewegung einer Lichtquelle bei einer langen Belichtungszeit. Du kannst so mit Licht malen und Objekte in deinem Bild hervorheben oder hinzufügen. Als Lichtquelle reicht im Prinzip die Taschenlampe deines Handys, um starten zu können. Wenn du aber noch spannendere Effekte erzielen möchtest, hast du die Möglichkeit mit Hilfe eines Leuchtstabes oder zum Beispiel Stahlwolle noch mehr Effekte zu erreichen. Es ist alles eine Frage der Übung und Geduld.