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Grundlagen der Bildgestaltung

Aktualisiert: 10. Sept. 2022

Damit dein Bild auch schön gestaltet ist

 

Hinter jeder Art von Kunst steckt Bildgestaltung. Egal ob in der Malerei, im Grafikdesign oder in der Fotografie. Die Bildgestaltung ist das Herzstück von kreativen Kunstwerken. Vor allem in der Fotografie wird die Bildgestaltung oft hinten angestellt, um sich stattdessen mehr mit den technischen Aspekten zu beschäftigen. Doch neben dem Grundverständnis für die Technik hat die Bildgestaltung einen massiven Einfluss auf unsere Bilder. In diesem Artikel erkläre ich dir die allgemeine Bedeutung des Begriffs Bildgestaltung. Du wirst erfahren, wie du Bildgestaltung in der Fotografie einsetzen kannst, um deine Bilder spannender und interessanter zu gestalten.



Definition Bildgestaltung


Bildgestaltung oder auch Komposition findet sich nicht nur in der grafischen bzw. bildenden Kunst, sondern ebenso in Bereichen wie Literatur, Tanz, Musik und in jeder anderen Form von Kunst. Je nach Bereich ist der Begriff Bildgestaltung mehr oder weniger weit verbreitet aber dennoch wichtig. Doch welche Bedeutung hat der Begriff "Bildgestaltung" nun? Allgemein hat Bildgestaltung 2 unterschiedliche, jedoch verwandte Bedeutungen:

  1. Platzierung von Objekten und Elementen in einem Kunstwerk

  2. Bildgestaltung als die Kunst selbst

Normalerweise versteht man unter Bildgestaltung die Platzierung von Objekten und Elementen in einem Bild bzw. Kunstwerk. Aus diesem Grund ist Bildgestaltung ein sehr wichtiger Teil eines Kunstwerks. Um also ein für den Betrachter interessanteres Bild zu kreieren, sollte der Bildgestaltung bei der Erstellung viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Was bedeutet dies aber nun für die Platzierung von Objekten und Elementen im Bild?


  • Eine gute Bildgestaltung hat gerade genug Details

  • Zu wenige Elemente sorgen dafür, dass keine Geschichte mit dem Kunstwerk erzählt werden kann. Es ist also keine Interpretation des Bildes möglich. Um also eine Geschichte erzählen zu können, werden mehrere Elemente benötigt.

  • Zu viele Elemente können schnell als störend empfunden werden. Der Betrachter wird mit einer Reizüberflutung überfordert. Daher sollten nicht mehr Elemente im Bild sein als für die Geschichte, die du mit dem Bild erzählen möchtest, notwendig sind.



Was ist Bildgestaltung in der Fotografie?


Ein Foto ist nicht gleich ein Foto. Klingt sehr philosophisch, ist aber wahr. Es gibt Bilder, die sofort auf den Menschen wirken und Gefühle oder Erinnerungen hervorrufen. Andere Bilder bewirken hingegen überhaupt nichts. Damit du selbst Bilder erzeugen kannst, die Stimmungen hervorrufen und eine Geschichte erzählen, musst du die Grundlagen der Bildgestaltung der Fotografie verstehen und erlernen.

Die Bildgestaltung in der Fotografie ist einfach gesagt die Anordnung von Elementen im Bild. Diese Elemente sollten so angeordnet werden, dass sie dem Betrachter eine Geschichte erzählen und den Blick durchs Bild führen.


Eine Art der Fotografie, wo sich die Bildgestaltung sehr gut inszenieren lässt, ist die Portraitfotografie oder auch die Stilllebenfotografie. Hier kannst du mit Licht, zusätzlichen Bildelementen, Kleidung und anderen Bildelementen sehr gut Stimmung im Bild erzeugen und dein Motiv so platzieren, wie es für die Bildgestaltung am besten passt. Bei der Streetfotografie hingegen ist es beinahe unmöglich die Bildgestaltung aktiv zu beeinflussen, da sich die Elemente im Bild nicht bewegen lassen. Hier muss der Fotograf sehr geduldig sein und den richtigen Moment abwarten, bis die Bildgestaltung in Ordnung ist. Das Einzige, was sich hierbei verändern lässt, ist die Perspektive und der Blickwinkel. Wenn sich also die Elemente im Bild nicht bewegen lassen, so solltest du deine Position verändern, um die Perspektive zu verändern und deine Bildgestaltung anzupassen. Das ist vor allem bei der Landschaftsfotografie sinnvoll. Oder hast du schon mal Berge bewegt?

Durch ungewöhnliche Perspektiven entstehen Fotos, die sich völlig abheben von alltäglichen Bildern.


Führung der Augen


Durch die Bildgestaltung hast du die Möglichkeit, den Blick der Betrachter auf die wichtigsten Elemente in deinem Bild zu lenken. Der Blick des Betrachters kann dabei manchmal auch in einer gewissen Reihenfolge geführt werden. Durch eine gute Bildgestaltung ist es also möglich, aus eher langweiligen und scheinbar unbrauchbaren Motiven in einer einfachen Umgebung ein Kunstwerk zu kreieren, welches alles andere als langweilig ist. Im Gegenteil, eine schlechte Bildgestaltung kann dafür sorgen, dass das interessanteste Motiv völlig schlecht dargestellt wird und dadurch dein Bild uninteressant wird. Du merkst also, dass die Bildgestaltung ein wesentlicher Aspekt der Fotografie ist.

Du solltest auch bedenken, dass du die Bildgestaltung nicht im Nachhinein in der Bildbearbeitung ausbessern kannst. Du hast zwar die Möglichkeit den Bildausschnitt durch Zuschneiden zu optimieren und unwichtige Elemente aus dem Bild zu schneiden, aber du kannst die Perspektive und den Standpunkt des Betrachters natürlich nicht in der Nachbearbeitung verändern. Daher ist es also sehr wichtig, dass du schon bei der Aufnahme des Bildes auf deine Bildgestaltung achtest.




Was beeinflusst die Bildgestaltung?


Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um die Bildgestaltung in deinem Bild zu beeinflussen. Zum Beispiel kannst du mithilfe der Blende die Schärfentiefe ändern und so den Vordergrund vom Hintergrund abheben. Durch die Brennweite kannst du Objekte flach oder sehr nahe darstellen. Die wohl schwierigste Entscheidung in der Bildgestaltung ist die Wahl der Perspektive. Vor allem am Anfang ist es schwierig eine interessante Perspektive für die gewünschten Fotos zu finden. Wichtig ist, dass du nicht immer nur aus der gleichen Perspektive fotografierst, sondern auch mal ungewöhnliche Winkel für deine Fotos wählst. Probiere hier einfach mal ein bisschen herum, um eine gute Perspektive zu finden.

Durch sehr nahe Platzierung der Kamera an Objekten entsteht ein Effekt, der das Motiv beinahe greifbar macht.

Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten die Bildgestaltung zu verändern. Es ist zum Beispiel wichtig, dass jene Objekte scharf sind, auf die der Blick als Erstes fallen soll. Auch hier kannst du spielen und auch mal die interessanten Bereiche unscharf machen und auf etwas Unscheinbares fokussieren. Du kannst mit allen möglichen Mitteln arbeiten, um eine gute und spannende Bildgestaltung zu erreichen. Das Verwenden von unterschiedlichen oder gleichen Farben, einfachen Formen, Schatten und Mustern kann dein Bild wesentlich aufregender gestalten.



Fokus als Bildgestaltung


Ein sehr wichtiges Element in der Bildgestaltung ist der Fokus. Wie bereits erwähnt sorgt die Schärfe im Bild dafür, dass der Betrachter deines Bildes zuerst auf die scharfen Bereiche blickt. Dadurch kannst du den Blick der Betrachter steuern und sie wie auf einer Karte durch das Bild lenken. Nun denken sich viele Menschen, dass sie sich immer auf die wichtigsten Inhalte im Bild fokussieren müssen. Du kannst aber auch eine völlig neue Stimmung erzeugen, indem du deinen Fokus auf einen Bereich setzt, der eigentlich nicht viel über das Bild aussagt. Dadurch wird der unscharfe Bereich umso interessanter, weil man nicht alles erkennen kann. Um dir das etwas zu verdeutlichen, schau dir mal das folgende Bild an:

Unschärfe kann neugierig machen und Bereiche, die eigentlich interessant wären mit einem geheimnisvollen Effekt versehen.

Wie du in diesem Bild erkennen kannst, liegt der Fokus auf dem Tisch im Vordergrund. Der Hintergrund ist dabei völlig unscharf und schwer zu erkennen. Das regt die Fantasie des Betrachters an, denn obwohl der Tisch im Vordergrund unscharf ist, fällt der Blick auch gleich auf den unscharfen Hintergrund. Man fragt sich, was da im Hintergrund ist. Dadurch schauen sich die Menschen deine Bilder auch länger an, weil sie versuchen den unscharfen Teil des Bildes zu interpretieren und zu erkennen. Wenn du das Bild etwas genauer ansiehst, wirst du bestimmt feststellen, dass es sich um ein Einkaufszentrum handelt. Na, hast du es erkannt?


Die Bildgestaltung erfordert viel Übung und Geduld. Nach der Zeit wird es gar nicht mehr nötig sein, dass du dich auf die Platzierung der Elemente im Bild beschäftigst. Du wirst schon im Unterbewusstsein deine Objekte passend und interessant platzieren, ohne dass du dir darüber Gedanken machen musst. Schlechte Bildgestaltung wird dir sofort auffallen und dich stören. Hier spielt die Erfahrung eine sehr wichtige Rolle und diese sollte jeder Fotograf und jede Fotografin selber machen.


Am Anfang der Fotografie wirst du dir noch sehr unsicher sein und nicht wissen, wie du Elemente im Bild platzierst, damit sie ein spannendes Bild ergeben. Daher kannst du anfangs auch nicht auf dein Bauchgefühl hören, da dieses noch nicht trainiert ist. Am besten ist es, wenn du dir Bilder anderer Fotografen ansiehst, analysierst und eventuell versuchst, dieses Bild nachzumachen. Du musst das Rad der Bildgestaltung nicht neu erfinden, kannst du auch nicht. Experimentiere einfach mit verschiedenen Einstellungen, Perspektiven, Objekten, Bildausschnitten und anderen bildgestalterischen Elementen.



Ziel der Bildgestaltung


Die Frage, die sich aber nun stellt, ist, was denn das Ziel der Bildgestaltung überhaupt ist. Du kannst grundsätzlich davon ausgehen, dass dir eine gute Bildgestaltung gelungen ist, wenn du bei anderen Menschen spürbare Emotionen auslösen kannst. Kurz gesagt ist also das Ziel der Bildgestaltung deine Objekte im Bild auf eine interessante, emotionale und ästhetische Art und Weise darzustellen. Aber Achtung! Das trifft nicht immer zu. Nicht jedes Kunstwerk muss dem Betrachter auch gefallen oder als schön empfunden werden. In manchen Situationen möchte man den Betrachter vielleicht nervös machen oder dass dieser sich unwohl fühlt. Willst du zum Beispiel auf die Dramatik des Klimawandels aufmerksam machen, dann möchtest du vielleicht, dass die Menschen, die dein Bild sehen, Trauer oder sogar Wut entwickeln. Du kannst also mit Bildgestaltung die Emotionen und Gefühle der Betrachter stark beeinflussen.


Man kann also zusammengefasst sagen: Das Ziel der Bildgestaltung ist die Umsetzung der Ideen des Fotografen mit den notwendigen Mitteln. So kann der Fotograf mit der richtigen Bildgestaltung die Aussage und die Bildsprache stark beeinflussen und Emotionen vermitteln.



Zusammenfassung


Eine gute Bildgestaltung ist der Schlüssel für gute Fotos. Dennoch ist die Bildgestaltung schwer zu definieren und hängt stark vom Fotografen ab. Du kannst mit Hilfe der Bildgestaltung Emotionen und Gefühle vermitteln und dein Bild wie eine Karte zum Lesen aufbauen. Es gibt keine Regeln, die unbedingt eingehalten werden müssen, aber es kann dennoch sinnvoll sein, wenn du dir die Grundzüge der Bildgestaltung einprägst und wie Zutaten für ein Gericht behandelst. Eine Zutat alleine macht noch kein gutes Essen. Nimm so viele Zutaten wie du brauchst, aber nicht alle, die dir zu Verfügung stehen, denn sonst wird dein Bild überflutet mit Inhalten und Reizen. Nutze die Bildgestaltung als Werkzeug, um bessere und interessantere Bilder zu machen.



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