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Das Histogramm

Aktualisiert: 27. Okt. 2021

Bilder lesen können

 

Das Histogramm ist ein sehr hilfreiches Tool, um die Helligkeits- und Farbverteilung im Bild ablesen zu können. So kannst du bereits auf deinem kleinen Kameradisplay beurteilen, wie hell dein Bild ist und ob es unter- oder überbelichtet ist. Wie man es lesen kann und welche Vorteile es dir bringt, erfährst du in diesem Artikel.



Was ist ein Histogramm in der Fotografie?


Vielleicht hast du den Begriff Histogramm schon mal gehört. Nicht nur in der Fotografie, sondern auch in vielen anderen Bereichen werden Histogramme zum Auslesen von Daten verwendet. In der Fotografie handelt es sich um ein Werkzeug mit dem du beurteilen kannst, wie sich die Helligkeitswerte in deinem Bild verteilen. So kannst du gut beurteilen, ob das Bild sehr hell oder dunkel ist. Wenn du deine Bilder im Nachhinein bearbeiten möchtest, kannst du zum Beispiel in Photoshop das Histogramm anpassen und so auch die Helligkeitsverteilung im Bild.



Das Histogramm lesen und verstehen


Nun kommen wir zur Frage aller Fragen: Was zum Kuckuck bedeutet diese "Berglandschaft"? Nun ja, es ist im Grunde genommen sehr einfach zu erklären.

Das Histogramm lässt sich in 3 Teile aufteilen:

  • Tieftöne

  • Mitteltöne

  • Lichter

Diese 3 Teile ergeben unser Histogramm. Dabei entsprechen die tiefen Töne den dunklen Bereichen und die Lichter den hellen Bereichen im Bild.ie Mitteltöne in der Mitte des Histogramms machen meistens den größten Teil aus. Schauen wir uns das Ganze einmal grafisch an.


Wie du sehen kannst zeigt das Histogramm an, wie häufig helle und dunkle Pixel im Bild vorkommen. Hast du also einen großen "Berg" auf der linken Seite des Histogramms, ist dein Bild sehr dunkel bzw. hat viele dunkle Pixel. Ist dein Histogramm auf der rechten Seite sehr hoch, hast du sehr viele helle Bildpunkte in deinem Bild. Je höher also der Berg auf einem Bereich ist, desto mehr Pixel dieser Helligkeit befinden sich in deinem Bild. Hast du zum Beispiel ein Bild mit 8 Bit, dann hast du 256 Helligkeitsstufen. Bei 10 Bit sind es sogar 1024 Stufen in deinem Histogramm zwischen Schwarz und Weiß. Nicht so schwer zu verstehen, oder? Gut, dann schauen wir uns als Nächstes mal an, was dein Histogramm dir über dein Bild verrät.


Unterschiedliche Histogramme und deren Bedeutung


Jetzt möchte ich dir zeigen, wie Histogramme aussehen können und was diese Histogramme über das Bild aussagen. Hier sind mal die verschiedenen Arten von Histogrammen im Überblick:

Nun schauen wir uns an, was diese Arten über das Bild aussagen.


Gleichmäßige Belichtung

Wenn dein Histogramm einen leichten Hügel anzeigt, dann kannst du davon ausgehen, dass dein Bild gleichmäßig belichtet wurde und alle Pixel-Helligkeiten im Bild abgebildet sind. Du wirst natürlich unwahrscheinlich eine derartig schöne Form des Histogramms sehen, aber ist dein Histogramm ähnlich wie dieses, dann sollte dein Bild schön belichtet sein.

Ein leichter Hügel im Histogramm bedeutet, dass dein Bild gleichmäßig belichtet ist.

Hoher Kontrast

Hast du nicht nur einen Hügel, sondern jeweils einen kleinen Hügel auf der linken und rechten Seite des Bildes, so kannst du davon ausgehen, dass du viel Kontrast im Bild hast. Da du sehr viele helle und sehr viele dunkle Pixel im Bild hast, hast du auch viel Kontrast. Je weiter die Hügel am Rand sind, desto mehr helle und dunkle Bildpunkte sind in deinem Foto. Vor allem in der Schwarz-Weiß Fotografie wirst du diese Art von Histogramm häufiger sehen, wenn du zum Beispiel ein weißes Motiv vor einem schwarzen Hintergrund fotografierst.

Zwei Hügel auf der linken und rechten Seite bedeuten, dass du viel Kontrast im Bild hast.

Wenig Kontrast

Hast du viele Bereiche im Bild, die weder hell noch dunkel sind, wirst du nur einen Hügel in der Mitte des Bildes haben. Auf der linken und rechten Seite sind dann fast keine Pixel, da auch keine rein schwarzen oder rein weißen Bereiche im Bild sind. Dadurch hat dein Bild weniger Kontrast, weil die Helligkeitsunterschiede im Bild nicht weit auseinander sind. In diesem Beispiel ist sehr viel Grau im Bild, weshalb auch mehr Mitteltöne im Bild vorhanden sind.

Sehr viele Mitteltöne und wenige Tieftöne und Lichter ergeben ein Bild mit wenig Kontrast.

Lowkey

Wenn dein Bild sehr dunkel ist, wird dein Histogramm in etwa so aussehen wie das unten abgebildete Histogramm. Wenn du zum Beispiel ein Porträt aufnimmst, wo die Person in dunkler Umgebung fotografiert wird und daher vor einem schwarzen Hintergrund steht, nennt sich diese Art der Fotografie "Lowkey". Dadurch erhältst du sehr dramatische Bilder, die durch diesen Effekt oft an Spannung und Ausdruck gewinnen können.

Lowkey ist eine Art der Fotografie, bei der das Bild sehr dunkel ist und das Motiv vor einem schwarzen Hintergrund steht. Dadurch ist ein deutlicher Hügel auf der linken Seite zu erkennen.

Highkey

Neben dem Lowkey gibt es auch das sogenannte Highkey-Bild. Bei diesem Bild siehst du im Histogramm einen sehr großen Hügel auf der rechten Seite, was bedeutet, dass sehr viele helle Pixel im Bild sind. Unter Highkey versteht man eine Art der Fotografie, wo das Motiv vor einem weißen bzw. überbelichteten Hintergrund steht und so sehr heraussticht. Das kann dem Bild einen ausgezeichneten Look verleihen und das Motiv hervorheben. Der Betrachter des Bildes wird dann nicht vom Hauptmotiv abgelenkt und konzentriert sich ausschließlich auf dieses.

Hast du einen großen Hügel auf der rechten Seite, so hat dein Bild sehr viele helle Pixel.


Verwendung des Histogramms


Neben der Aussage über verschiedene Stilmittel kannst du das Histogramm in der Regel dafür verwenden, um bei "normalen Bildern" deine Belichtung zu kontrollieren. Hast du also ein Bild, das weder Lowkey noch Highkey ist, kannst du damit feststellen, ob dein Bild unterbelichtet, überbelichtet oder korrekt belichtet wurde. Um das nochmal deutlicher zu zeigen, hier ein paar Beispiele:


Schau dir mal die folgenden Bilder an und dazu das Histogramm.


Unterbelichtetes Bild

Bei diesem Bild ist deutlich zu erkennen, dass das Bild unterbelichtet ist. Viele Stellen sind durch die fehlerhafte und zu geringe Belichtung nur sehr schwer bis gar nicht mehr erkennbar.


Auch das Histogramm zeigt, dass sich sehr viele dunkle und nur wenige helle Pixel im Bild befinden. Der große Berg auf der linken Seite verrät uns, dass wir hier ein sehr dunkles und unterbelichtetes Bild haben. Auf der rechten Seite vom Histogramm finden wir hingegen nur sehr wenige Bildpunkte, die hell sind. Hast du dieses Histogramm bei einem Bild auf deiner Kamera, solltest du auf alle Fälle die Blende weiter öffnen, eine höhere Belichtungszeit oder einen höheren ISO-Wert einstellen, damit dein Bild besser belichtet wird.


Überbelichtetes Bild

Beim folgenden Bild ist im Gegensatz zum ersten Bild eindeutig erkennbar, dass das Bild zu hell und somit überbelichtet ist.


Auch das Histogramm bestätigt uns diesen Verdacht. Durch den Berg, der sich auf der rechten Seite befindet, wissen wir, dass sich sehr viele helle Pixel im Bild befinden, wodurch wir davon ausgehen können, dass das Bild überbelichtet ist. Also müsstest du hier entweder die Blende weiter schließen, die Belichtungszeit verkürzen oder ISO verringern, um das Bild weniger zu belichten und so abzudunkeln.


Korrekt belichtetes Bild

Das letzte Bild zeigt nun eine korrekte Belichtung.

Dass das Bild korrekt belichtet wurde, zeigt auch das Histogramm. Es ist sehr gleichmäßig und hat keine Berge an den Rändern. Wie dir vielleicht schon aufgefallen ist, ähnelt dieses Histogramm dem der "Gleichmäßigen Belichtung". Es sind also in diesem Foto beinahe keine rein weißen oder schwarzen Bildpunkte, sondern hauptsächlich Mitteltöne, wodurch das Bild dann auch schön belichtet ist.


Nun weißt du wie du das Histogramm verwenden kannst, um sicherzustellen, dass deine Bilder korrekt belichtet sind. Es gibt aber Situationen, wo dein Histogramm nicht zuverlässig ist und nicht verwendet werden sollte.



Korrekte Belichtung trotz falschem Histogramm


Es gibt Situationen, in denen es sinnvoll ist, sich auf das Histogramm zu verlassen. Doch in manchen Situationen ist es besser, wenn du dich auf dein Auge verlässt, da dich hier das Histogramm schnell in die Irre führen kann. Wann das der Fall ist, siehst du im folgenden Beispiel:

Das Histogramm ist nicht immer ein verlässliches Werkzeug.

Wie du in diesem Bild erkennen kannst, haben wir einen sehr großen Berg auf der rechten Seite, was eigentlich auf eine Überbelichtung hindeuten würde. So Unrecht hat das Histogramm damit ja auch nicht, da Teile des Bildes weiß bzw. überbelichtet sind. Doch in diesem Fall ist die Überbelichtung ein Stilmittel und somit gewollt. Das heißt, dass dich ein Blick auf das Histogramm hier in die Irre führen kann. Trotz des Berges auf der rechten Seite ist das Bild also korrekt belichtet.

Dasselbe kann dir bei weißen oder schwarzen Gegenständen passieren, da diese in der Regel sehr dunkel bzw. sehr hell sind und dein Histogramm so beeinflussen.


Denk also immer zuerst daran, wie dein Bild aussehen soll und was sich im Bild befindet und verwende das Histogramm als Hilfsmittel und nicht als einzigen Richtwert.



Farben im Histogramm ablesen


Neben dem sogenannten Luma-Histogramm, das die Helligkeitsverteilung im Bild angibt, kannst du dir auch ein RGB-Histogramm anzeigen lassen. So kannst du die Helligkeit der einzelnen Farbkanäle ablesen und beurteilen. Damit du dir darunter mehr vorstellen kannst, möchte ich dir ein kurzes Beispiel zeigen.


Wie du an diesem Bild erkennen kannst, ist vor allem viel Rot im Bild und weniger Grün und Blau. Da das Bild sehr warm ist, ist dein Rotanteil relativ hoch, was du auch am Histogramm ablesen kannst.



Wenn du aber nun deinen Weißabgleich zum Beispiel falsch einstellst und dadurch dein Bild kalt wird, sinkt dein Rotanteil im Bild. Das bedeutet also, dass du mithilfe des RGB-Histogramms beurteilen kannst, wie die Farbverteilung im Bild ist und wie stark diese Farben in deinem Foto vertreten sind.



Zusammenfassung


Das Histogramm ist ein nützliches Werkzeug, um die Belichtung in deinem Bild zu kontrollieren und eventuell anzupassen. Dabei kannst du die Helligkeitsverteilung ablesen und ermitteln, wie viele Tieftöne, Mitteltöne und Lichter du im Bild hast. Wenn du eine gleichmäßige Belichtung haben möchtest, solltest du darauf achten, dass du eine leichte Kurve in deinem Histogramm hast und keinen "Berg" auf der linken oder rechten Seite des Histogramms. Hast du aber eine bewusste Überbelichtung oder Unterbelichtung oder auch viele schwarze oder weiße Bereiche im Bild, so kann dich dein Histogramm auch schnell in die Irre führen und dir vortäuschen, dass du dein Bild falsch belichtet hast. Aus diesem Grund solltest du dich nicht immer nur auf dein Histogramm, sondern auch auf deine Augen verlassen. Wenn du den Dreh erst einmal heraus hast, kann das Histogramm ein sehr hilfreiches Tool für dich sein.



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