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Das Belichtungsdreieck

Aktualisiert: 25. Okt. 2021

Grundbaustein der Fotografie

 

Was wäre die Fotografie ohne Licht? Genau! Nichts. Damit die Kamera das einfallende Licht steuern kann, wird das sogenannte Belichtungsdreieck benötigt. Dadurch ist es möglich Bewegungsunschärfe zu erzeugen oder zu vermeiden, das Bild korrekt zu belichten, die Schärfentiefe zu steuern und vieles mehr.



Was gehört zum Belichtungsdreieck?


Das sogenannte Belichtungsdreieck besteht wie der Name schon sagt aus 3 Komponenten:

  • Blende

  • ISO

  • Belichtungszeit

Diese drei Komponenten bilden zusammen das Belichtungsdreieck und beeinflussen sich gegenseitig. Das bedeutet, dass diese voneinander anhängig sind. Änderst du einen dieser Werte ab, so musst du die anderen Werte daran anpassen, da ansonsten dein Bild falsch belichtet werden würde.

Wenn du im manuellen Modus fotografierst, ist das Belichtungsdreieck eine wichtige Voraussetzung. Nur wenn du das Belichtungsdreieck im Griff hast, kannst du deine Belichtung vollständig selbst regulieren und einstellen. Im manuellen Modus stößt du sonst sehr schnell an deine Grenzen und dein Bild wird falsch belichtet.


Warum ist es aber ein Dreieck?



Wie du in der Grafik oben sehen kannst, ist jeder der 3 Komponenten des Belichtungsdreieckes sehr wichtig. Das bedeutet, dass du jeden Wert „richtig“ einstellen musst. Du wirst dich jetzt bestimmt fragen, warum ich das „richtig“ in Anführungszeichen geschrieben habe.

Das hat folgenden Grund:

Es gibt keine „richtige“ Einstellung für jeden Wert.

Je nach Projekt und Motiv musst du die einzelnen Werte unterschiedlich einstellen. Hast du zum Beispiel ein bewegtes Motiv, solltest du eine kurze Belichtungszeit einstellen, da sonst dein Motiv bewegungsunscharf wird. Gleichzeitig wird dein Bild durch die kurze Belichtungszeit aber auch dunkler, weshalb du wiederum Blende und ISO anpassen musst, um eine Unterbelichtung zu verhindern.


Bevor du aber im manuellen Modus arbeiten kannst, solltest du alle drei Komponenten kennen. Darum schauen wir uns mal kurz an, was die einzelnen Komponenten bewirken und wofür sie da sind.



Komponenten des Belichtungsdreiecks im Überblick


Blende

Die Blende kannst du dir wie eine Art Vorhang vorstellen. Ist der Vorhang offen, kommt viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor. Ist er weiter geschlossen, wird das Bild dunkler und weniger Licht kommt auf den Sensor. Das bedeutet also, dass die Blende die eintretende Lichtmenge reguliert. Dadurch hast du die Möglichkeit, mehr oder weniger Licht auf den Sensor zu lassen und so die Belichtung zu steuern.


Angegeben wird die Öffnung der Blende mit der sogenannten Blendenzahl. Die Blendenzahl findest du am jeweiligen Objektiv und sie sieht folgendermaßen aus:

f/Zahl


Doch wie hängen Blendenzahl und Blendenöffnung zusammen? Ganz einfach gesagt gilt:

Je größer die Blendenzahl, desto kleiner die Blendenöffnung.


Damit du dir das etwas besser vorstellen kannst, ist hier eine kleine Grafik:

Blendenöffnungen und Blendenzahlen


Wenn du also eine Blende von zum Beispiel f/1.4 hast, dann ist die Blende weit geöffnet. Wenn du aber eine Blende von f/11 einstellst, ist die Blende relativ weit geschlossen. Welche Blenden du einstellen kannst, hängt von deinem Objektiv und deinen Kameraeinstellungen ab. Eine typische Blendenreihe eines Objektives mit der maximalen Blendenöffnung von f/1.4 schaut wie folgt aus:


Typische Blendenreihe bei einem Objektiv mit der maximalen Blendenöffnung von f/1.4


Natürlich gibt es noch weitere Zwischenschritte. Dies ist also nur ein kleines Beispiel, damit du dir vorstellen kannst welche Zahlen du einstellen kannst.


Neben der Helligkeit bzw. einfallenden Lichtmenge hast du auch die Möglichkeit mit der Blende die Schärfentiefe zu steuern. So kannst du steuern, wie groß der Bereich des Bildes sein soll, der scharf ist. Du kannst den Hintergrund unscharf werden lassen wie zum Beispiel bei Portraitfotos, oder so viel wie möglich im Bild scharf abbilden wie etwa bei Landschaftsfotos. Um die Schärfentiefe oder auch Tiefenschärfe beeinflussen zu können, musst du dir Folgendes merken:


Je größer die Blendenzahl, desto größer die Schärfentiefe.


Das bedeutet also, dass wenn du einen unscharfen Hintergrund haben möchtest, dann musst du eine kleine Blendenzahl wählen und wenn du viel Schärfe im Bild haben möchtest, eine große Blendenzahl. Um genauer zu verstehen, wie du die Schärfentiefe beeinflussen kannst, schau dir den Artikel "Kontrolle über Schärfentiefe" an.



Belichtungszeit

Die Belichtungszeit oder auch Verschlusszeit ist die Zeit, die der Sensor belichtet wird. Dabei gilt:

Je länger die Belichtungszeit, desto heller das Bild.


Das bedeutet also, dass wenn du eine lange Belichtungszeit einstellst, dein Sensor länger belichtet wird und der Sensor dadurch mehr Licht einfangen kann. Dadurch wird dein Bild heller. Angegeben wird die Belichtungszeit in Sekunden bzw. in Bruchteilen einer Sekunde. Stellst du zum Beispiel bei deiner Kamera eine Belichtungszeit von 1/100 ein, dann fotografierst du mit einer hundertstel Sekunde.


Neben der Helligkeit kannst du mit der Belichtungszeit auch die Schärfe von Bewegungen steuern. Nimmst du eine sehr kurze Belichtungszeit wie etwa 1/1000, dann kannst du selbst schnelle Bewegungen einfrieren und scharf darstellen. Willst du aber Bewegungen darstellen, dann kannst du längere Belichtungszeiten einstellen, wodurch du eine Bewegungsunschärfe erhältst. So kannst du zum Beispiel auch Langzeitbelichtungen machen und die "Wanderung der Sterne" einfangen.



ISO

ISO ist die elektrische Lichtempfindlichkeit des Sensors. Durch ISO kannst du die Helligkeit beeinflussen, ohne dafür Blende oder Belichtungszeit zu verstellen. Für ISO gilt:

Je größer der ISO-Wert, desto empfindlicher der Sensor.


ISO-Werte starten in der Regel bei ISO 50 oder ISO 100 und gehen teilweise bis über ISO 25600 oder noch mehr. Wenn du also einen höheren ISO-Wert einstellst, kannst du dein Bild aufhellen und so selbst in dunklen Umgebungen fotografieren.


Jedoch hat ein zu hoher ISO auch Nachteile. Wählst du einen sehr hohen ISO-Wert, fängt dein Bild immer stärker zu rauschen an. Das sogenannte Bildrauschen nimmt mit höherem ISO-Wert also zu. Darum gilt in der Regel:

ISO so gering wie möglich halten.


Wenn du also nicht übertreibst, ist ISO ein ausgezeichnetes Werkzeug, um selbst in finsteren Räumen oder in der Nacht ausgezeichnet belichtete Bilder zu machen.


Nun hast du einen kleinen Überblick über die 3 Komponenten des Belichtungsdreieckes. Ich würde dir empfehlen auch die einzelnen Artikel zu Blende, ISO und Belichtungszeit zu lesen und anzuschauen, um noch genauer zu verstehen, was diese machen und wofür sie gut sind.



Zusammenfassung


Das Belichtungsdreieck ist ein Werkzeug, um die Belichtung deiner Bilder zu regulieren, die Schärfentiefe zu steuern und Bewegungsunschärfe zu vermeiden oder zu erzeugen. Es ist sozusagen der Grundbaustein, um im manuellen Modus fotografieren zu können und selbst die Kontrolle zu übernehmen.



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